Eltern erzählen
Petra aus Dormagen
Wir (44 und 42) haben zwei wundervolle Kinder: Paulus (4,5) und Maria (2,5). Wir leben in Dormagen, das ist eine kleine Stadt zwischen Köln und Düsseldorf. Früher war für uns klar, wenn wir mal Kinder haben sollten, dann gehe ich auf jeden Fall wieder arbeiten und das Kind kommt dann selbstverständlich in eine Krippe oder Kita. Mit der Geburt unseres Sohnes hat sich unser Leben und auch unsere Einstellung dann komplett geändert. Wir haben sehr schnell gelernt, dass Kinder nicht nach den Vorstellungen oder dem Zeitplan der Eltern funktionieren und uns immer mehr auf die Bedürfnisse unserer Kinder einzustellen. So haben wir schnell entschieden, dass ich meinen Beruf als Bankkauffrau aufgeben werde, um meinen neuen Job mit vollem Einsatz ausüben zu können: Vollzeitmama. Wir haben unsere Finanzen eingehend überprüft und festgestellt, dass wir es auch mit einem Einkommen schaffen werden. So leben wir heute in einem kleinen gemieteten Reihenhaus (3 Zimmer + ausgebauter Dachboden), die Kinder teilen sich ein Zimmer, wir haben einen kleinen Garten und viele Freizeitmöglichkeiten in der näheren Umgebung (Wildpark, Schwimmbad, Spielplätze, etc.). Wir haben uns gegen den Kindergarten entschieden, nachdem es Paulus dort nicht gut ging (er war mit 3,5 Jahren für 8 Monate in einer Einrichtung) und er auch nicht gerne hingegangen ist. Unsere beiden Kinder spielen toll zusammen und insbesondere Paulus ist richtig aufgeblüht. Wir testen derzeit noch diverse Freizeitprogramme aus (Musikschule und Turnen), Paulus begleitet seine Schwester einmal in der Woche zu ihrer Mutter-Kind-Spielgruppe (er ist zwar dort der Älteste, aber die Kleinen lieben ihn und er hat Spaß) und ich habe eine kleine christliche Kindergruppe gegründet, in der wir mit unseren Kleinen erste Glaubensfragen angehen. Weiterhin treffen wir uns viel mit Freunden auf dem Spielplatz, gehen Schwimmen oder unternehmen kleine Touren (z.B. mit der S-Bahn nach Köln fahren). Es ist wirklich nicht langweilig, die Kinder haben viel Kontakt mit anderen Kindern und ich habe nicht das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. Es ist sicher nicht immer einfach und natürlich gibt es Tage, an denen ich kaputt bin und die Nerven blank liegen. Aber ist das nicht bei jedem Job so? Und wie großartig ist es dann, so einen Job haben zu können! Bei den Entscheidungen, die man insbesondere für die Kinder, treffen muss können wir immer wieder nur empfehlen, auf das Bauchgefühl zu achten, die Kinder zu beobachten, sie in ihrer Individualität anzunehmen und zu lieben und vor allem nicht alles zu glauben, was man in den Medien liest oder hört oder was die meisten Menschen so sagen.
Tanja aus Neuenburg
Ich, als Mama will das Alles nicht für mein Kind. Ich will keine negative Beeinflussung von mir fremden Menschen, deren Ansichten ich nicht kenne (egal was im "Konzept" steht!).
Ich will mein Kind bei mir haben, denn ich weiß was es braucht, kann am Besten auf es eingehen und Rücksicht nehmen, und das Wichtigste ich liebe es wirklich!
Dazu kommt noch, dass es mich stört, dass Kinder dauernd beobachtet und beurteilt werden und die ganze Erziehung grundsätzlich.
Isa aus dem Elsass
Wir haben uns schon früh gegen Kiga und Schule entschieden. Unsere Kinder sollen gemeinsam mit ihren Geschwistern und Freunden unterschiedlicher Altersstufen leben und aufwachsen dürfen. Vollzeit-Mama von drei kleinen Kindern mit geringem Altersabstand zu sein ist anstrengend, ein 24h Job und dabei so wunderbar, dass ich keine Sekunde missen möchte. Für uns ist Selbstbetreuung die logische Fortführung des bindungsorientierten Lebensstils (Stillen, Tragen, …), den wir von Anfang an mit unseren Kindern leben. Unsere Kinder können in Ruhe und konzentriert spielen und lernen. Es gibt bei uns zu Hause nicht den hohen Geräuschpegel einer Kindergartengruppe, der sensible kleine Kinder nachweislich belastet. Es gibt auch keine so große Infektionsgefahr für alle möglichen Krankheiten, weil wir uns dann mit Freunden treffen können, wenn die Kinder gesund und fit sind. Auch muss ich mein halb-gesundes Kind nicht wieder in die Einrichtung bringen, weil wir unsere Situation so eingerichtet haben, dass ich als Mama eben daheim bei den Kindern bin. Wer jetzt meint, das könnten sich nur „reiche Leute“ leisten, der sollte sich die Selbstbetreuer-Szene mal genauer ansehen. Sehr viele Familien müssen sich erheblich einschränken, damit ein Elternteil zu Hause bei den Kindern bleiben kann. Wir haben nicht das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen, auch wenn wir von recht wenig Geld leben. Unsere Kinder sind fröhlich, sozial, gesund und glücklich. Mein Vierjähriger hat mit hoher Motivation bereits Lesen und Rechnen gelernt, spielt Klavier und Flöte. Als logische Fortführung der Selbstbetreuung schließt sich bei uns nahtlos das Homeschooling an.
Nadine aus Trier
Meine große Tochter Lara ist 4 Jahre alt. Jeden einzelnen Entwicklungsschritt durfte ich persönlich miterleben. Niemand musste mir sagen, dass mein Kind jetzt neue Wörter kennt, ganze Sätze spricht, eine Sonne mit Gesicht malen kann oder weiß wie Gewitter entstehen. Nein! Das durften wir alles selbst erleben, ihr selbst zeigen und sie dabei begleiten.
Unser Leben ohne Fremdbetreuung? Das kann mächtig anstrengend sein – aber genauso wunderschön! Wir haben keinen Zeitdruck… Wie oft stehen wir erst um 9 Uhr auf und gehen um 23 Uhr schlafen… Es ist egal ob die Kinder mal länger wach sind und morgens nicht ausgeschlafen, dann legen wir uns einfach nochmal hin oder machen einen gemütlichen Tag zu Hause. Wie unsere Tage ablaufen? Gemütlich, erholsam, meistens stressfrei und auf unser Befinden abgestimmt! Wir stehen morgens zwischen 7 und 9 Uhr auf. Das hängt davon ab wie gut wir durch unsere 8 Monate alte Tochter schlafen konnten und wann wir abends im Bett waren. Nach dem Aufstehen wird gefrühstückt. Danach ist Zeit für die Hausarbeit. Meine kleine Tochter hängt dabei meist im Tragetuch oder spielt mit ihrer großen Schwester. Und die Große spielt in der Regel morgens alleine oder hilft mir im Haushalt. Mit Begeisterung hängt sie Wäsche auf und wischt Tische ab. Wenn die Hausarbeit dann gemacht ist haben wir Zeit! Zeit für alles was wir möchten! Wir spielen gerne Gesellschaftsspiele, gehen gerne auf den Spielplatz und treffen uns gerne mit anderen Kindern. Denn auch Kinder die nicht in den Kindergarten gehen haben Freunde! Da ich im Tierschutz bin, wachsen meine Kinder auch mit Tieren auf und bekommen meine ehrenamtliche Arbeit mit, denn die Zwei müssen immer mit. Egal ob ich Beratungen mache oder ins Tierheim fahre. Meine große Tochter hat dabei aber Spaß und hat auch schon einige ihrer Freundinnen zur artgerechten Kaninchenhaltung belehren können. Das macht sie mächtig stolz! Alles was wir tun, machen wir gemeinsam! Abends wenn der Papa dann nach Hause kommt, freuen sich die Mädels sehr und nach dem gemeinsamen Essen ist Papa-Zeit. Dann habe ich Zeit, um die Tiere zu versorgen, zu duschen und was man ebenso zu erledigen hat. Gegen 21 Uhr wird die Kleine müde. Sie wird ins Tuch gepackt und dann beginnt die intensive Zeit von der Großen und dem Papa. Es wird geturnt und gespielt und Unsinn gemacht. Um ca. 22 Uhr ist dann auch die Große müde und kommt mit Papa gemeinsam ins Familienbett… Und am nächsten Morgen schlafen wir bis wir wach werden, ohne Wecker und genießen den nächsten Tag!
Sarah aus Mönchengladbach
Wir sind eine Großfamilie mit sieben Kindern! Die Großen waren im Kindergarten 25h und mir ist immer schon die Veränderung der Kinder aufgefallen: Sie waren nicht mehr frei und wissbegierig, sondern teilweise aggressiv bzw. angepasst! Unsere Kleinen 6,5 und 3 Jahre alt waren nicht im Kindergarten und ich empfinde es als ein sehr natürliches Lebensmodell! Unsere Kleinen sind ausgeglichen, frei und habe eine starke Bindung zu uns und auch untereinander! In einer guten Familie, brauchen Kinder keinen Kindergarten, keine Sozialisierung. Ich sage häufig mit Welpen nimmt man Kontakt zu anderen Hunden auf zur Sozialisierung, weil sie nicht unter Artgenossen leben. Bei Kindern ist dies vollkommen anders: Sie leben mit uns Menschen, kleine Kinder brauchen einfach nur uns.